Zukunftsforum Oberösterreich 2023: Transformation durch Innovation

Werner Pamminger, Geschäftsführer Business Upper Austria, eröffnete das Zukunftsforum OÖ 2023. © Cityfoto/Roland Pelzl
Werner Pamminger, Geschäftsführer Business Upper Austria, eröffnete das Zukunftsforum OÖ 2023. © Cityfoto/Roland Pelzl
Franz Winkler, HyCentA Research GmbH © Cityfoto/Roland Pelzl
Franz Winkler, HyCentA Research GmbH © Cityfoto/Roland Pelzl
Bernd Vogl (Klima- und Energiefonds) stellte Lösungsansätze für klimaneutrale Städte vor. © Cityfoto/Roland Pelzl
Bernd Vogl (Klima- und Energiefonds) stellte Lösungsansätze für klimaneutrale Städte vor. © Cityfoto/Roland Pelzl
Bernhard Reisner, HR-Leiter Miba AG © Cityfoto/Roland Pelzl
Bernhard Reisner, HR-Leiter Miba AG © Cityfoto/Roland Pelzl
Martin Beermann, Joanneum Research © Cityfoto/Roland Pelzl
Martin Beermann, Joanneum Research © Cityfoto/Roland Pelzl
V. l.: Eröffnung des Forum.Standort mit Moderator Tarek Leitner, Doris Hummer, Andreas Stangl und Joachim Haindl-Grutsch. © Cityfoto/Roland Pelzl
V. l.: Eröffnung des Forum.Standort mit Moderator Tarek Leitner, Doris Hummer, Andreas Stangl und Joachim Haindl-Grutsch. © Cityfoto/Roland Pelzl
Landeshauptmann Thomas Stelzer. © Cityfoto/Roland Pelzl
Landeshauptmann Thomas Stelzer. © Cityfoto/Roland Pelzl
Unternehmerin Christina Rami-Mark beim Podiumstalk. © Cityfoto/Roland Pelzl
Unternehmerin Christina Rami-Mark beim Podiumstalk. © Cityfoto/Roland Pelzl
Werner Pamminger, Markus Achleitner, Andreas Stangl, Thomas Selzer, Doris Hummer und Franz Gasselsberger. © Cityfoto/Roland Pelzl
Werner Pamminger, Markus Achleitner, Andreas Stangl, Thomas Selzer, Doris Hummer und Franz Gasselsberger. © Cityfoto/Roland Pelzl
Keynote-Speaker Viktor Mayer-Schönberger. © Cityfoto/Roland Pelzl
Keynote-Speaker Viktor Mayer-Schönberger. © Cityfoto/Roland Pelzl

31.03.2023

„Zeitenwende“, „New Normal“, „Das Ende der Welt, wie wir sie kennen“ – davon war beim Zukunftsforum Oberösterreich 2023, das am 28. und 29. März im Oberbank Donau-Forum stattfand, die Rede. Kein Wunder, denn im Mittelpunkt stand die Transformation von Energie, Mobilität und Arbeit – und wie wir sie erfolgreich gestalten. Mehr als 400 Teilnehmer:innen holten sich an den zwei Tagen Inputs zu neuen Technologien, Produkten und Geschäftsmodellen.

„Wir sind in einer spielentscheidenden Phase der Transformation“, betonte Landeshauptmann Thomas Stelzer bei der Abschlussveranstaltung Forum.Standort angesichts der Klimaziele und der Digitalisierung. Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner brachte die Zeitenwende auf dem Arbeitsmarkt ins Spiel: „Vor einigen Jahren hat man sich noch vor Digitalisierung gefürchtet. Heute ist klar: wir haben mehr Arbeit als Arbeitende, wir brauchen Robotik und Automatisierung.“

WKO-Präsidentin Doris Hummer sah die heimischen KMU dabei schon auf einem guten Weg. „Corona war dafür ein Turbo, weil wir den Weg zum Kunden neu finden mussten“. Die Digitale Transformation zieht sich wie ein roter Faden durch den Wandel – sie ist die Basis dafür, die Herausforderungen beispielsweise am Arbeitsmarkt, in der Industrie und in der Mobilität zu bewältigen. Keynote-Speaker und Digitalisierungsexperte Viktor Mayer-Schönberger von der Universität Oxford nahm in seinem Statement etwas Tempo aus der Diskussion: Bei Digitalisierung gehe es nicht um Geschwindigkeit, sondern um Effizienz. „Daten helfen uns, bessere Entscheidungen zu treffen.“ Gerade angesichts immer mächtigerer Künstlicher Intelligenz gewinne dabei der Faktor Mensch an Bedeutung: Die KI leitet seine Lösungen für morgen aus dem Gestern ab. „Wenn morgen aber alles anders ist, dann brauchen wir wieder menschlichen Entscheidungen, das Denken in Möglichkeiten“, so Mayer-Schönberger.

Digitale Geisteshaltung vermitteln

Dieses richtige Mindset zu vermitteln und fächerübergreifend einzusetzen sah Christina Rami-Mark, Unternehmerin und Mitglied des Gründungskonvents für das neue Institute of Digital Sciences Austria in Linz als eine wesentliche Aufgabe der neuen Hochschule. Auch IVOÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch betonte: „Wir wollen keine Informatiker ausbilden, sondern gesamtprozesshaft auf die Digitalisierung schauen“ Andreas Stangl, Präsident der Arbeiterkammer, strich hervor, dass Digitalisierungsprojekte in den Unternehmen dann besser gelingen, wenn die Mitarbeiter:innen eingebunden sind.
Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger griff ebenfalls den Faktor Mensch auf: „Digitale Services schaffen keine Differenzierungspotenziale. Das machen unsere Mitarbeiter:innen.“

Der Faktor Mensch

Schon der erste Tag des Zukunftsforums stand ganz im Zeichen des „Faktors Mensch“. Es ging um das New Normal in der Arbeitswelt. Die Oberbank, das Start-up OKTAV und MIBA-Personalchef Bernhard Reisner zeigten aus unterschiedlichen Blickwinkeln, wie sie Potenziale und selbstbestimmtes Arbeiten in ihren Unternehmen fördern. Großes Thema war auch hier der Arbeitskräftemangel. „Die Demografie ist auch ein Treiber der Digitalisierung – eine höhere Produktivität ein Hebel, um die Angebotslücke am Arbeitsmarkt zu schließen“, erklärte Jutta Rump, Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen. Arbeitskräfte als wertvolles Investitionsgut seien daher ein Teil der neuen Normalität. Wichtig für die Unternehmen: Hohe Professionalität im Umgang mit den Mitarbeiter:innen. Diese erwarten sich vor allem Fairness - von Wertschätzung über Mitsprache bis Leistungsgerechtigkeit und Transparenz.

Am zweiten Tag widmeten sich die Diskussionsrunden und Vorträge der Mobilität, der Industrie und Smart Buildings in Smart Cities. Ein gemeinsamer Nenner war dabei, dass es die Zusammenarbeit aller Akteure braucht, um die Transformationen hin zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise zu bewältigen.

Nachhaltigkeit als USP

Wie profitiert jedes einzelne Unternehmen von mehr Nachhaltigkeit und welche Best-Practice-Beispiele gibt es? Am Beispiel des Faserherstellers Lenzing berichtete Sonja Zak, verantwortlich für die Textilrecycling-Aktivitäten: „Die Textil- und Modeindustrie ist sehr ressourcenintensiv und ein großer Umweltverschmutzer. 70% der Alttextilien landen in der Verbrennung oder Deponie. Die Textilindustrie ist 30 bis 40 Jahre hinter der Papierindustrie, was Recycling anbelangt.“ Nachhaltigkeit koste etwas, bei Lenzing habe sie sich aber zu einem USP entwickelt.

Wandel beim Wohnen

Wer an große Transformationen denkt, hat das Wohnen und Leben in unseren Städten nicht immer sofort auf der Agenda. Dabei schlagen beispielsweise Demografie und Klimafragen auch hier voll durch. Bei allen Vortragenden kam klar hervor: Wenn wir von smarten Gebäuden oder smarten Städten sprechen, geht es nicht nur um technische und innovative Lösungen. Ebenso wichtig ist, die Nutzergruppen und deren Bedürfnisse in den Planungsprozess einzubeziehen. Im Endeffekt müssten smarte Gebäude immer Erleichterung für die Bewohner:innen bringen, betonte beispielsweise Christian Schiberl von Drees & Sommer. Optimistisch zeigte sich Bernd Vogl vom Klima- und Energiefonds, dass unsere Städte mit erneuerbarer Energie versorgt werden können.

Billigere E-Autos kommen

So eindeutig war der Tenor in der Session „Effiziente und vernetzte Mobilität“ nicht. Franz Winkler vom Wasserstoffforschungszentrum HyCentA hielt ein Plädoyer für den Wasserstoff – in der Mobilität genauso wie in der Industrie. Österreich sei in der glücklichen Lage, Wasserstoff in früheren Erdgaslagerstätten lagern und so Überschussstrom aus dem Sommer für den Winter speichern zu können.

Auch die batterieelektrische Mobilität war Thema. Hier sind kleinere und billigere Modelle in Aussicht. Kritisch bleibt weiterhin die Rohstoffsituation für die Batterieherstellung. „Leider sind wir auch beim Recycling von Batterien noch nicht dort, wo wir sein sollten“, stellte Martin Beermann von Joanneum Research fest.

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