02.10.2019
Das Thema Innovationsmanagement und seine Erfolgsfaktoren standen im Mittelpunkt der Session „Living Innovation“ des Möbel- und Holzbau-Clusters der oö. Standortagentur Business Upper Austria beim OÖ Zukunftsforum am 1. Oktober in Linz. In spannenden Impulsvorträgen wurde der Frage nachgegangen, wie Innovationen generiert und erfolgreich vorangetrieben werden können.
Eröffnet wurde die Vortragsreihe von Andreas Hahn, Senior Manager Innovation&Technology bei PwC Austria. Seine Botschaft gleich zu Beginn an die Teilnehmer: „Unternehmen, die es nicht schaffen, Innovationen umzusetzen, werden nicht überleben.“ Doch worauf kommt es im Entstehungsprozess neuer Produkte und Services wirklich an und was sind die entscheidenden Faktoren für die Generierung von Innovationen? In einem stimmten alle Referenten überein: Ob ein Unternehmen dazu fähig ist, Innovationen zu schaffen, hängt vor allem von der Kultur und dem vorherrschenden Organisationsdesign ab.
Innovationen können komplette Branchen über Nacht verändern. Um als Unternehmen trotz fortlaufenden Wandels erfolgreich wachsen zu können, nannte Hahn drei wesentliche Faktoren: Improve – dabei konzentriert man sich darauf, wie das Kerngeschäft des Unternehmens verbessert und die Effizienz gesteigert werden kann. Expand – in dieser Phase beschäftigt sich das Unternehmen mit der Weiterentwicklung bestehender Produkte und Leistungen. Hier kann man sich Zukunftsechnologien wie beispielsweise Blockchain, Artificial Intelligence oder Robotik zunutze machen. Disrupt – die Entwicklung völlig neuer Produkte und Services steht hierbei im Mittelpunkt. Hahn betonte darüber hinaus, wie wichtig es ist, beim Neu-Denken von Dingen wie Organisationsdesign, Produkten und Services die Situation aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. „Machen Sie sich bei der Generierung von Innovationen die Power verschiedener Perspektiven zunutze und binden Sie Ihre Kunden, Lieferanten und weitere Stakeholder in den Innovationsprozess ein. Geben Sie allen eine Stimme!”, appellierte er an die Teilnehmer.
Warum man bei der Generierung von Innovationen öfter auch mal auf „sein Herz hören sollte” und nicht nur auf Business Pläne, erklärte Clemens Steiner, CEO bei Tiger Coatings. „Es reicht nicht, eine tolle Strategie zu haben. Wenn die Kultur nicht passt, wird’s auch nichts mit der Innovation“, ist er überzeugt. Er will gemeinsam mit seinen Mitarbeitern ein Umfeld schaffen, in dem Menschen gerne miteinander arbeiten. Begriffe wie „Abteilungen“ stehen bei Tiger Coatings deshalb auch auf der schwarzen Liste. Hier spricht man von „Teams“. Sein abschließender Tipp: verschiedene Teams interdisziplinär einsetzen! „Wenn man ein Problem hat und ansteht, sollte man andere Teams miteinbeziehen, um neue Ideen und andere Perspektiven zu bekommen.”
Für Patrick Rammerstorfer, GF der Pro Active GmbH, liegen die Herausforderungen im Zusammenhang mit der neuen Arbeitswelt und der digitalen Transformation nur zu 20 % im technologischen Umfeld. „Zu 80 % liegt das Problem bei der vorherrschenden Kultur und dem Mindset im Unternehmen”, ist er überzeugt. Viele Betriebe würden noch in alten Strukturen denken, die geschaffen wurden, um ein Unternehmen vor Neuem zu schützen und fixe Prozesse zu etablieren. Er plädiert für einen strukturellen und kulturellen Wandel in Unternehmen, damit Innovationen entstehen können. Jedoch sollte man laut Rammerstorfer neue Strukturen Schritt für Schritt einführen und „nicht gleich die gesamte Organisation umkrempeln”. Auch Daniel Mabrouk, Head of Innovation bei der Grand Garage, rät in seinem Vortrag zur schrittweisen Veränderung und „nicht gleich die komplette Organisation auf den Kopf zu stellen”. Idealer Platz, um neue Dinge auszuprobieren, bietet die Grand Garage in Linz, die sich selber als Innovationswerkstatt für Mensch, Wissen und Technologien sieht.
Wie man sich bei der Suche nach Innovationen das Prinzip des Generativen Design zunutze machen kann, darüber sprach Karl Osti, Industry Manager der Autodesk GmbH. Dabei wird der Computer als Designpartner etabliert. „Ich erzähle dem Computer mein Engineering-Problem und nicht die Lösung. Der Computer durchsucht darauf hin für mich einen größeren Lösungsraum und ich erhalte viele Möglichkeiten, aus denen ich wählen kann.”, erklärt Osti. Auch er betonte in seinem Vortrag die Wichtigkeit einer hybriden Organisation: „Man muss sich damit auseinandersetzen, wie man zwei Kulturen und Strukturen unter einen Hut bringt.” Dafür könne beispielsweise das Generative Design in Kombination mit der klassischen Wasserfall-Struktur zum Einsatz kommen.
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