01.09.2020
Grund und Boden sind ein kostbares Gut. Flächenverbrauch und Zersiedelung gehören zu den drängendsten Problemen der Gegenwart. Eine nachhaltige Siedlungsentwicklung kann dazu beitragen, beidem langfristig entgegenzuwirken. Genau um diese nachhaltige Entwicklung ging es kürzlich in einer Onlinediskussion – veranstaltet vom Club Alpbach Oberösterreich – anlässlich des Europäischen Forums Alpbach, das heuer Corona-bedingt teilweise digital abgehalten wird.
Thema waren hier auch die Maßnahmen des Landes OÖ und der oö. Standortagentur Business Upper Austria zur Reaktivierung von Industrie- und Gewerbebrachen:
„Die Nachnutzung von Brachflächen ist ein wichtiger Beitrag zur Verringerung des Flächenverbrauchs. Das Land OÖ forciert dies unter anderem durch die OÖ. Standortdatenbank“,
betont dazu Wirtschafts- und Raumordnungs-Landesrat Markus Achleitner.
Knapp 200 Zuseher/innen folgten der Onlinediskussion, bei der sowohl Vorzeigeprojekte bei der Revitalisierung urbaner Gebäude vorgestellt wurden als auch Maßnahmen, die das Land Oberösterreich gemeinsam mit Oberösterreichs Standortagentur Business Upper Austria umsetzt.
Mit der Standortdatenbank www.standortooe.at, einer Kooperation von Business Upper Austria und der Wirtschaftskammer OÖ, verfügt Oberösterreich über ein erfolgreiches Instrument bei der Suche nach geeigneten Standorten, brachliegenden Flächen oder leerstehenden Gebäuden. „Um eine nachhaltige Standortpolitik weiter voranzutreiben, schafft das Land OÖ ganz gezielt Bewusstsein für die Nutzung von Brachflächen und macht bestehende Areale sichtbar. Besonderes Augenmerk gilt dabei Flächen mit bestehender Widmung, die mehr als drei Jahre leer stehen – beispielsweise ehemalige Produktions- und Lagerflächen oder ungenutzte Gewerbeflächen“, unterstreicht Landesrat Achleitner. Aktuell gibt es in Oberösterreich rund 102 solcher Areale mit einem Gesamtausmaß von 68 Hektar. „Unternehmen können mit wenigen Klicks zielgerichtet eine passende Fläche oder Gewerbegebiet finden. Das ist nicht nur ein Service für Betriebe, sondern auch ein wichtiger Impuls gegen Leerstand und Bodenverbrauch“, erklärt Achleitner die Vorteile der Standortdatenbank.
Als Vorzeigeprojekt bei der Revitalisierung urbaner Gebiete wurde das 44er Haus im Herzen Leondings vorgestellt – ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Leonding, des Beratungsunternehmens CIMA und der Standortagentur Business Upper Austria im Rahmen des Interreg-Projekts CINEMA. Dabei handelt es sich nicht um eine Gebäudesanierung, sondern um ein inhaltliches Konzept, um das Stadtzentrum wieder in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens zu rücken. Obwohl das 44er Haus zentral liegt und für Leonding eine historische Bedeutung hat, wird es kaum frequentiert und befindet sich in einem Dornröschenschlaf.
„Mit der Revitalisierung wollen wir ein Leuchtturmprojekt für die nachhaltige Nutzung von Bestandsgebäuden schaffen, das als Vorzeigemodell für weitere Städterevitalisierungen dienen soll“,
erklärt CINEMA-Projektleiterin Laura Smith vom Möbel- und Holzbau-Cluster.
Ziel ist, mit dem 44er Haus einen Ort zu gestalten, der Leondings Geschichte und Gegenwart ins Zentrum rückt, als gesellschaftlicher Treffpunkt agiert und die Regionalität ankurbelt.
„In Hinblick auf eine nachhaltige Standortnutzung und regionale Entwicklung ist es wichtig, bestehende Flächen und Gebäude sowohl im strategischen als auch im architektonischen Aspekt für eine bessere Leistbarkeit und höhere Lebensqualität weiterzuentwickeln. Als oö. Standortagentur unterstützen wir Gemeinden und Unternehmen auf diesem Weg“,
betont Tanja Spennlingwimmer, Leiterin der Abteilung Investoren- & Standortmarketing der oö. Standortagentur Business Upper Austria, die gemeinsam mit Veronika Müller vom Universitätslehrgang überholz der Kunstuni Linz als Expertinnen für nachhaltiges Bauen und Standortnutzung den Workshop begleitete. Das Leondinger Projekt wird in enger Kooperation mit der Kreativindustrie durchgeführt.
Um das Bewusstsein und Selbstverständnis für eine nachhaltige Baukultur bei Gemeinden, Unternehmen und Investoren zu stärken, setzt die oö. Standortagentur viele weitere Maßnahmen: Am 1. September werden im Rahmen einer Learning Journey zwei außergewöhnliche Vorzeigeprojekte aus dem Industriebau besichtigt, wo nachhaltiges Bauen live erlebt werden kann. Aktuell arbeiten Experten der Business Upper Austria an einem Handbuch für Gemeinden zur nachhaltigen Standortentwicklung, das Anfang 2021 veröffentlicht werden soll. Eine Art Checkliste, wie Industrie- und Gewerbeflächen unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten künftig entwickelt werden können.
Business Upper Austria unterstützt Unternehmen und Gemeinden bei der Revitalisierung von Brachen auch durch professionelle Beratung etwa über den richtigen Umgang mit Anrainern oder durch Vernetzung mit Experten/innen. Am 13. Oktober 2020 ist dazu ein Erfahrungsaustausch zum Thema „Leerstands- und Brachflächenmanagement“ geplant.
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