Digitale Wohnwelten

Prototypen der „Möbeln für den digitalen Vertrieb“ © Lukas Kerschbaum
Prototypen der „Möbeln für den digitalen Vertrieb“ © Lukas Kerschbaum
Die digitalen Zwillinge der Prototypen auf Roomle © Roomle
Die digitalen Zwillinge der Prototypen auf Roomle © Roomle

22.11.2018

Möbel von der Stange sind zwar weiter beliebt – wer Individualität, Qualität und Maßarbeit schätzt, lässt seine Möbel beim Tischler anfertigen. Um die Möbelproduktion in Oberösterreich nachhaltig sicherzustellen, werden sich daher Planung, Produktion, Vertrieb und Logistik grundlegend in Richtung Digitalisierung ändern müssen. Der Möbel- und Holzbau-Cluster der oö. Standortagentur Business Upper Austria hat daher das Projekt „Digital Furniture“ konzipiert, das alle Teilbereiche der Möbelbranche unter dem Aspekt der Digitalisierung neu betrachtet und einen ganzheitlichen Lösungsansatz für die Digitalisierung der Möbel- und Tischlerbranche entwickelt.

Digitalisierung der Möbelproduktion

Projektpartner sind der Linzer Planungs-Plattform-Anbieter Roomle, die Abteilung Industrial Design an der Linzer Kunstuniversität und das Logistikum Steyr. Bei Digital Furniture treffen die digitale und die reale Welt aufeinander. Die Frage, wie Möbel für den digitalen Vertrieb aussehen müssen, steht dabei im Vordergrund. Im Zuge des Projekts sind bereits sechs Prototypen und die digitalen Zwillinge der Möbel für Roomle entstanden, die beim Digital Furniture Talk im Rahmen der Jahresausstellung BestOFF18 der Kunstuni Linz das erste Mal präsentiert wurden. Bei der Podiumsdiskussion wurden unterschiedliche Sichtweisen zum Thema Digital Furniture diskutiert.

Kleine Produzenten profitieren

Die Kernaussage lautete, dass der Kunde im digitalen Zeitalter eine zentrale Rolle spielt. Gerade in der Möbelbranche bedeute Digitalisierung nicht gleich Globalisierung – im Gegenteil: gerade kleine und regionale Produzenten könnten durch die Digitalisierung profitieren. Digitale Tools ermöglichen es nämlich, ganz individuelle Möbel zu entwerfen und in relativ kurzer Zeit zu produzieren. „Der Digital Furniture Cluster ermöglicht es auch kleinen Betrieben, im Zeitalter der Digitalisierung zu überleben“, betont Erich Gaffal, Möbel- und Holzbau-Cluster-Manager.

Vom Entwurf zum Vertrieb in sechs Monaten

Ziel ist, vom Erstentwurf bis zum fertigen Möbel nicht länger als sechs Monate zu benötigen. Derzeit sind Möbel bereits konfigurierbar, zu kaufen sind sie noch nicht. Das soll bis März möglich sein. Bis 2020 soll die Web-Plattform entstehen, auf der das Tool von Roomle integriert wird. Lokale Tischler können dann Produktionspartner werden. Der Digital Furniture Cluster versteht sich in dieser Wertschöpfungskette als Grundgerüst für die Digitalisierung – wie ein schlüsselfertiger Rohbau.

Möbel- und Holzbau-Cluster (MHC)

Der MHC der oö. Standortagentur Business Upper Austria ist in den Bereichen Möbel und Holzbau aktiv. Er vernetzt insbesondere kleine und mittlere Unternehmen und schafft so Synergiepotenziale, die der gesamten Branche wichtige Impulse geben. Der MHC initiiert für seine Partner Kooperationsprojekte und begleitet sie bei ihren Innovationsvorhaben.

www.m-h-c.at