20.11.2023
In einer Zeit, in der die Klimakrise und steigende Preise in Kombination mit verschärften Richtlinien bei der Finanzierung immer stärker in den Fokus rücken, gewinnt das Bauen im Bestand zunehmend an Bedeutung. Eine Bauaufgabe, die durch den Holzbau perfekt abgedeckt werden kann. Bei der Veranstaltung HOLZBAUTECHNIK_kompakt am 15. November zeigten renommierte Vortragende die Möglichkeiten des Baustoffs Holz. Organisator Stephan Hölzl, Projektmanager im Building Innovation Cluster, freute sich über mehr als 120 Besucherinnen und Besucher, die in das Tagungszentrum der Messe Wels gekommen waren.
Dessen Planer, Architekt Maximilian Luger, war auch einer der Referenten. Luger nähert sich dem Holzbau mit neuen architektonischen Konzepten, höchster Konsequenz und einem enormen Verständnis für das Material. Er gab Einblicke in die sanfte Adaptierung der Dragonerkaserne in Wels, wo er u. a. eine Tanzschule und ein Fitnessstudio in den Bestand einbaute, ohne die denkmalgeschützte Außenhaut zu zerstören. Weiters ging er auf die Erweiterung um zwei sechsgeschossige Holzbauten am Gelände ein und präsentierte die dazugehörigen Details. Damit inspirierte er nicht nur die anwesenden Architektinnen und Architekten, sondern vor allem auch die Holzbauer. Mit großer Sorgfalt geht Max Luger aber nicht nur mit dem Gebäudebestand, sondern auch mit städtebaulichen Aspekten um. So zeigte er die Adaptierung eines Wohnhauses direkt am Felsen im historisch bedeutenden Ensemble von Hallstatt oder die Adaptierung eines ehemaligen Werksgebäudes in Wels zu seiner persönlichen Wirkstätte mit Büro und Kreativräumen in einer parkähnlichen Anlage.
Mit den Schnittstellen bei der Sanierung und Aufstockung im Spannungsfeld zwischen Holzbau und Gebäudetechnik – dem Steckenpferd von Daniela Koppelhuber – wurde es technisch. Die Geschäftsführerin von KOPPELHUBER² und Partner ist Bauingenieurin und Architektin und leitet das Ziviltechnikerbüro in Graz gemeinsam mit ihrem Mann. Sie hat sich auf den Holzbau spezialisiert und ist verantwortlich für die Planung und Ausschreibung von Holzbauprojekten. Weiters ist sie als Lehrbeauftragte, Referentin und Autorin tätig.
In ihrem spannenden Referat ging sie auf die spezifischen Anforderungen an die Gebäudetechnik im Holzbau ein. Die zusätzlichen Herausforderungen bei Sanierung und Aufstockung nahmen großen Raum ein. Dabei stellt sich nämlich die Frage, wie die Gebäudetechnik in die zu sanierenden bzw. erweitertenden Räume kommt und wie mit Herausforderungen aus dem Bestand umgegangen wird – von schiefen Wänden bis hin zu statischen Fragen. Zudem zeigte sie die Ergebnisse aus aktuellen Forschungsprojekten rund um die Vorfertigung von Fassaden oder die Brandabschottung. Abschließend gab sie den Teilnehmer:innen mit praxisorientierten Planungsgrundsätzen und Ausführungsrichtlinien wertvolle Tipps für den beruflichen Alltag von Holzbautechniker:innen.
Aktuelles aus dem Projekt „Renowave“ präsentierte Susanne Formanek.
Sie setzt sich mit dieser Initiative für die energetische Sanierung von Wohngebäuden in Österreich ein und hat sich das Ziel gesetzt, die Sanierungsrate zu erhöhen, die CO2-Emissionen zu reduzieren, die Wohnqualität zu verbessern und die Wertschöpfung in der Bauwirtschaft zu steigern. Vor allem dem seriellen Sanieren wird hier große Bedeutung zugemessen.
Inhaltlich abgerundet hat den Vortragsreigen Andreas Casta, stellvertretender Ausbildungsleiter der BVS Brandverhütungsstelle für OÖ. In seinem Referat ging er auf die Bestimmungen der OIB-Richtlinie 2, Ausgabe 2023 für den Holzbau ein. Die aktuelle Fassung wurde im Mai 2023 von der Generalversammlung des OIB beschlossen, allerdings noch nicht in die oberösterreichische Landesbauordnung übernommen. Dies sollte im Laufe des kommenden Jahres passieren.
„Die Teilnehmer:innen der heurigen HOLZBAUTECHNIK_kompakt haben sich ihren Wissensvorsprung bereits jetzt geholt“, fasst Stephan Hölzl zusammen.
Neben den spannenden Fachvorträgen präsentierten sich die Sponsoren der Veranstaltung in einer begleitenden Ausstellung den Besucher:innen: