130.000 Euro Fördergeld für nachhaltiges Bauen

Treppensteigende Lastentransporter
Der treppensteigende Lastentransporter trägt nicht nur das gesamte Gewicht, auch der Vortrieb erfolgt durch die Maschine. Das Personal bedient das Transportfahrzeug ergonomisch © Navvy GmbH
In einem geförderten Innovationstraining will die Fa. Heliolith ihr bestehendes Heizsystem weiterentwickeln
In einem geförderten Innovationstraining will die Fa. Heliolith ihr bestehendes Heizsystem weiterentwickeln © Gerhard Erich Forst
Ein Tablet soll maßgeschneiderte Daten aus dem BIM-Modell oder dem Geoinformationssystem an der richtigen Stelle im Kamerabild visualisieren
Baustelle der Zukunft: Ein Tablet soll maßgeschneiderte Daten aus dem BIM-Modell oder dem Geoinformationssystem an der richtigen Stelle im Kamerabild visualisieren © Tomas Thalmann

11.12.2023

Erfolgreich endete die Bewerbungsfrist im Projekt AEC Eurocluster für gleich vier heimische Betriebe. Die Unternehmen – darunter drei KMU aus Oberösterreich – freuen sich über insgesamt 130.000 Euro Fördergeld von der EU. Damit werden nachhaltige Entwicklungen und innovative Lösungen im Bausektor vorangetrieben und KMU aus der Architekturbranche und dem Ingenieurwesen bei der Digitalen Transformation unterstützt. Die oberösterreichische Standortagentur Business Upper Austria unterstützte die Unternehmen beim Abholen der Fördergelder.

Der CO2-Ausstoß, den wir durch das Bauen und Wohnen verursachen, ist enorm: Rund 38 % der weltweiten Treibhausgase gehen auf den Bausektor zurück. Das Projekt AEC Eurocluster fördert Projekte, die sich mit verschiedenen Aspekten des Bauwesens befassen, darunter Building Information Modeling (BIM), Robotik, grünes Bauen und vieles mehr.

„Mithilfe der Fördermittel wollen die Unternehmen nun nachhaltige Lösungen für die Zukunft entwickeln“, erklärt Isabella Mantello, Projektmanagerin im Building Innovation Cluster (BIC) bei Business Upper Austria.


Architektur und Robotik

Aus den insgesamt 76 Einreichungen setzte sich in der Kategorie Innovationsprojekte unter anderem die Hubfour Architecture ZT GmbH aus Wendling durch. Das oberösterreichische Architekturbüro beschäftigt sich intensiv mit parametrischem Design und Digitalisierung und nutzt sein umfassendes Wissen im Bereich CNC und Robotik, um innovative Baumethoden und ressourceneffiziente Lösungen zu entwickeln. Ihr gefördertes Projekt ROBOTIC 3D CASTING kombiniert die Vorteile konventioneller Schalung mit digitalem 3D-Druck, um belastungsoptimierte Formen zu schaffen. Diese Methode verspricht architektonische Freiheit bei gleichzeitig effizienter Materialnutzung.
https://hubfour.at/architecture 


Innovatives Heizsystem

Das 2018 gegründete Start-up Heliolith mit Sitz in Peuerbach hat ein elektrisches Heizsystem entwickelt, das neben der Infrarot-Wärmestrahlung die Wärmespeicherkapazität von Polymerbeton nutzt. Das oberösterreichische Unternehmen investiert die zugesagte Förderung in ein Innovationstraining, um herauszufinden, wie Festbeton in Bezug auf Schwinden/Biegen optimiert und die Wärmespeicherkapazität durch die Erprobung verschiedener Zusatzstoffe in Kombination mit der Heizmatte erhöht werden kann. Das Projekt verspricht verbesserte Reproduzierbarkeit und Funktionalität des Produkts und trägt indirekt zur Energieeinsparung und Arbeitsplatzsicherheit bei Produktionspartnern bei.
www.heliolith.at


„Entlastender“ Lastentransporter

Die Navvy GmbH aus Schönau bei Freistadt stellt Kleintransporter für das Baunebengewerbe her. Dabei handelt es sich um treppensteigende Lastentransporter, die den Bedingungen auf Baustellen angepasst sind. Die neueste Entwicklung – der sogenannte Step Load Transporter – entlastet das Personal, weil das Gewicht von der Maschine getragen wird. Das erhöht nicht nur die Produktivität, sondern schont auch die Gesundheit der Mitarbeiter:innen. Im Rahmen eines geförderten Innovationstrainings will das Unternehmen die professionelle Markteinführung des Step Load Transporters vorantreiben.
www.navvy.at


Bauwerk entsteht am Tablet

Das Familienunternehmen Vermessung Thalmann aus Villach in Kärnten steht für zuverlässige Dienstleistungen im Bereich Vermessung und Geoinformation. Vater und Sohn verbinden Erfahrung und Routine mit Innovationsgeist und neuesten Technologien.

„Durch den engen Kontakt zu Forschungseinrichtungen und Universitäten sind wir ständig auf der Suche nach neuen Lösungen und innovativen Ansätzen und können so eine hohe Dienstleistungsqualität garantieren“, sagt Firmeneigentümer Helmuth Thalmann.

Im geförderten Innovationsprojekt geht es um die lagerichtige Visualisierung von Geodaten mittels Mixed Reality.

„Die Grundidee ist, dass ein Tablet auf die (künftige) Baustelle oder den Ort des Interesses gerichtet wird und maßgeschneiderte Daten aus dem BIM-Modell oder dem Geoinformationssystem an der richtigen Stelle im Kamerabild visualisiert werden. Die Lösung begleitet den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks, wodurch zeit- und kostenintensive Planungs- und Ausführungsfehler vermieden werden können“, erklärt Thalmann.

www.vermessung-thalmann.at


„Go International”-Förderung

Ein Ziel von AEC Eurocluster ist, die internationale Präsenz und den Austausch der teilnehmenden Unternehmen zu stärken. Dazu gehört auch eine Förderung für internationale Messebesuche. Die Bewerbungsfrist dafür läuft noch. Interessierte Unternehmen können auf www.sgg.si/eng-aec-eurocluster bis zu 2.000 Euro Reisekostenzuschuss für die Teilnahme bei folgenden Messen beantragen:

  • Saudi-Arabien – Big 5: 24.-29. Februar 2024 (Einreichung bis 30.12.2023 möglich)
  • Singapur – Geo Connect Asia: 4.- 9. März 2024 (Einreichung bis 30.01.2024 möglich)
  • Kenia – Buildexpo Kenya Nairobi: 3.-8. Juni 2024 (Einreichung bis 30.04.2024 möglich)


AEC Eurocluster

Gesamtbudget: 1.399.483 Euro
Fördererlös Business Upper Austria: 68.280 Euro
Fördersatz: 90 %
Laufzeit: 01.09.2022 bis 31.03.2025
Projektpartner: 6
Leadpartner: Slovenski gradbeni grozd – GIZ
Förderprogramm: COSME